Wolfurt | 18.04.2024

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Wolfurt | 18.04.2024

Putzen – zwischen Ordnung und Sauberkeit: Ein Blick auf die Soziologie des Reinigens

Das Wort Putzen ist in der Reinigungsbranche verpönt, weil es oft mit weniger professionellen oder niedriger qualifizierten Tätigkeiten assoziiert wird. „Putzen“ ist auch historisch gesehen negativ belastet, da es an niedrig bezahlte und sozial wenig angesehene Arbeiten erinnert. In einer Zeit, in der die Branche um Anerkennung ihrer Fachkompetenz und um bessere Arbeitsbedingungen für ihre Angestellten kämpft, ist eine Abkehr von diesem Begriff Teil einer Strategie, die das Berufsbild aufwerten.

Auch wir bei Majer & SPS legen sehr viel Wert auf die richtigen Begrifflichkeiten, schließlich sind wir ein absolut professioneller Anbieter und wollen keine „Putzfirma“ sein. Das Thema Putzen ist aber Teil unseres Alltags und somit tief in den allermeisten von uns verankert. Auch die Auswertungen der Google Suchanfragen zeigt, dass der Begriff Putzfirma noch immer sehr oft verwendet wird. Also beschäftigen wir uns in diesem Artikel mit dem Thema Putzen, und zwar aus soziologischer Sicht.

Putzen –  Prinzipien von „Ordnung“ und „Sauberkeit“ tief verankert

In der deutschen Gesellschaft, so eine groß angelegte deutsche Studie aus dem Jahr 2022, sind die Prinzipien von „Ordnung“ und „Sauberkeit“ tief verankert. Das spiegelt sich auch in den Wertvorstellungen der jüngeren Generationen wider, die diese Werte aus dem Elternhaus übernehmen. Trotz des starken Individualismus in unserer modernen Gesellschaft zeigt eine Umfrage, dass die Bedeutung von Ordnung und Sauberkeit mit 77% bzw. 82% in den Haushalten sehr hoch bleibt und sich über die Generationen hinweg kaum verändert hat.

Rollenbilder werden vererbt. Das gilt auch für das Thema Putzen. Aber der Trend geht zumindest laut Umfragen in eine andere Richtung.

Putzen – Lernen im eigenen Umfeld

Beim Putzen wird viel bereits in der Kindheit festgelegt, was unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass Haushaltspflege oft durch die Vorbilder im eigenen Heim erlernt wird. Da andere Vorbilder im Alltag beim Putzen selten beobachtet werden können, bleibt als Hauptquelle für Putzgewohnheiten meist das elterliche Zuhause.

Interessanterweise zeigen Studien, dass die Mithilfe im Haushalt zwischen Jungen und Mädchen leicht variiert, wobei Mädchen häufiger zur Mithilfe angehalten werden. Diese Praxis führt dazu, dass Reinigungstätigkeiten oft fest im Gedächtnis verankert sind, insbesondere bei jenen, die als Kinder aktiv zur Mithilfe aufgefordert wurden.

Putzen – Die Jungen schauen es immer noch bei den Alten ab

Junge Erwachsene, insbesondere die 25- bis 34-Jährigen, neigen dazu, viele der Reinigungsgewohnheiten ihrer Eltern zu übernehmen, wobei 62% dieser Altersgruppe die Praktiken vollständig oder größtenteils beibehalten, verglichen mit nur 41% der über 50-Jährigen. Dies könnte daran liegen, dass jüngere Menschen oft ein freundschaftlicheres Verhältnis zu ihren Eltern haben und weniger kritische Distanz zeigen, was das Weiterführen familiärer Gewohnheiten begünstigt.

Putzen – Rollenverteilung kommt nicht von ungefähr

Die Rollenverteilung bei der Hausarbeit scheint tief in der Familientradition verankert zu sein, wobei historisch gesehen meistens die Mutter die Hauptverantwortung tragen. In der aktuellen Umfrage gaben 51% der Befragten an, dass in ihrer Kindheit ein Elternteil, überwiegend die Mutter, den Großteil der Hausarbeit übernahm. Diese traditionelle Aufteilung setzt sich fort, obwohl heute behauptet wird, dass Frauen 79% und Männer 48% der Hausarbeit leisten, was darauf hinweist, dass die Gleichverteilung der Hausarbeiten in der Praxis noch nicht erreicht ist.

Auch wenn die Ungleichheit in der Rollenverteilung beim Putzen in jüngeren Generationen langsam abnimmt, bleibt sie in vielen Partnerschaften bestehen, wobei sich Frauen oft mehr Unterstützung von ihren männlichen Partnern wünschen. Trotzdem haben nur wenige Haushalte einen strikten Putzplan, was zu einer eher flexiblen Handhabung der Hauspflichten führt.

Putzen kann etwas sehr Befriedigendes sein. Das allein ist für viele schon Motivation genug.

Putzen – Wann gestritten wird

Die emotionale Komponente der Haushaltspflege führt nicht selten zu Konflikten, besonders unter jüngeren Paaren, bei denen unterschiedliche Vorstellungen von Sauberkeit und Ordnung häufig zu Streitigkeiten führen. Allerdings gibt es auch viele Haushalte, in denen eine harmonische und absprachefreie Erledigung der Hausarbeit stattfindet, oft bedingt durch ähnliche Sozialisation oder langjähriges Zusammenleben, wobei Männer und Frauen unterschiedliche Prioritäten bezüglich Ordnung und Sauberkeit setzen.

Putzen – Es kann und darf befriedigend sein

Putzen wird oft unterschätzt, obwohl es wesentlich zum Wohlgefühl beiträgt. Laut der Umfrage empfinden 78% der Befragten nach dem Putzen ein hohes Maß an Zufriedenheit und das Gefühl, etwas erreicht zu haben. Diese Zufriedenheit kommt vor allem aus einer intrinsischen Motivation – also aus einem inneren Antrieb. Insbesondere jüngere Personen (25-34 Jahre) zeigen eine hohe Freude an der Hausarbeit. Zusätzlich besteht auch eine extrinsische Motivation, vor allem wenn es um die soziale Erwartung von Ordnung und Sauberkeit geht, wie das Unwohlsein bei unerwartetem Besuch.

Putzen – Intrinsische Motivation überwiegt

Die Umfrageergebnisse offenbaren, dass ein sauberes und aufgeräumtes Zuhause nicht nur gesellschaftlich erwünscht ist, sondern auch persönlich das Wohlbefinden steigert. Die intrinsische Motivation, also die Motivation aus eigenem Antrieb, spielt dabei eine größere Rolle als die extrinsische, besonders bei Frauen, die Wert auf ein angenehmes Zuhause legen. Extrinsische Anreize werden vor allem dann relevant, wenn der eigene Antrieb nach einem anstrengenden Tag fehlt oder generell weniger Wert auf Sauberkeit gelegt wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die intrinsische Motivation bei der Haushaltspflege überwiegt. Dies wird sowohl in qualitativen Tiefeninterviews als auch in quantitativen Studien bestätigt. Die positive Wirkung des Putzens auf das persönliche Wohlbefinden kann neurologisch als Aktivierung des Belohnungszentrums im Gehirn verstanden werden, was die hohe intrinsische Motivation erklärt.

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